In der Bar zum Krokodil - Eine Revue der 20er & 30er Jahre Samstag, 10. März 2007 - 20 Uhr, Stadthalle Maulbronn
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Der 1. Akt wird mit einem altehrwürdigen Gong eingeleitet.  Ein Barkeeper (Klaus) kehrt in der "Bar zum Krokodil", die schon viele Jahre geschlossen ist, den Boden. Ein ehemaliger Gast der Bar (Marc) kommt hinzu und begrüßt den Barkeeper. Er erzählt ihm, dass er alte Bekannte, auch Gäste der Bar, getroffen hat, sie wollen gemeinsam das "Krokodil" wenigstens für eine Nacht zu neuem Leben erwecken. Und schon erscheint auch eine züchtige Putzfrau (Rita) mit Eimer und Staubtuch, um die Bar auf Hochglanz zu bringen. Schon bald ist alles sauber und der Klavierspieler (Ulrich Brückmann) eröffnet mit der Saxophon-Spielerin (Jutta) und einem Geigenspieler (Andreas) mit derOuvertüre Amphytrion-Walzer den Bar­betrieb. Der Barkeeper schaltet das grüne Krokodil-Schild ein und geht seiner Arbeit hinter der Bar nach. Sogleich kommen die Gäste - die Sängerinnen und Sänger des VokalEnsemble - elegant und mondän in schicken Kleidern mit Federboa, Anzug und Zylinder auf die Bühne, begrüßen sich, schwatzen miteinander und verteilen sich um die Stehtische. Das erste Lied erklingt:An einem Tag im Frühling Kaum ist das Frühlingslied verklungen, geht es mit einem Medley bekannter Melodien zum Verliebenweiter (Was eine Frau im Frühling träumt / Warte, warte nur ein Weilchen / Frühling in Sorrent / Sag' beim Abschied leise Servus / Junger Mann im Frühling / Das ist der Frühling von Berlin).Ein Liebespaar (Susanne und Gunther) schlendert beim letzten Lied über die Bühne, turtelt miteinander und setzt sich dann an die Bar. Während sie sich dort weiter vergnügen singt der Chor Du passt so gut zu mir wie Zucker zum Kaffee. Der Klavierspieler und die Saxophonistin lassen Barmusik - Truxa-Foxtrott - erklingen und die Gäste unterhalten sich.
Vor allem einen Gast (Paul) kribbelt es bei der Musik in allen Knochen, er entdeckt eine alte Bekannte (Dorothea) und er fordert sie zum Tanz auf. Nach einem Foxtrott (mit Klavier und Saxophon) wird ein Tango gespielt, bei dem auch der Geiger mit einstimmt. Immer wieder schaut die Tänzerin zum Tangogeiger hin, was ihrem Partner gar nicht gefällt. Daraufhin brechen sie den Tanz ab, die Tänzerin begibt sich zur Bar, wo sie in aller Ruhe der Musik lauschen kann. Der Chor stimmt das nächste Lied an: Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin Nun tritt Marc wieder auf die Bühne und erzählt von den doch deutlichen Unterschieden von Mann und Frau, und wie sie sich in so mancher Situation benehmen. Weiter führt er aus, dass sich die Welt in den 20er und 30er Jahren gewaltig verändert hatte. Der 1. Weltkrieg war verloren, der Kaiser spaltete Holz in Holland und die Deutschen konnten sich mit der neuen Republik nicht so richtig anfreunden. Die Leute stürzten sich ins Vergnügen, um zu vergessen. Von Amerika schwappten neue Rhythmen zu uns herüber, Foxtrott, Shimmy und Charleston waren die Renner und eine wahre Tanzwut überkam die Deutschen. Da das Männerangebot durch die Kriegsverluste reduziert war, hielt sich manche reiche Witwe einen Eintänzer gegen Bezahlung. Für viele entlassene Offiziere oft die einzige Mög­lichkeit, sich über Wasser zu halten. Weiter geht es mit dem Lied Schöner Gigolo, armer Gigolo (begleitet von Klavier und Saxophon), hierbei betritt ein Uniformierter (Gunther) die Bar, er schreitet an den Gästen vorbei und fordert dann eine Dame (Conny) zum Tanz auf.  Marc kommt wieder auf die Bühne und erklärt dem Publikum, dass vieles, was heute zur alltäglichen Ernährung gehört und für jeden erschwinglich ist, in den 20er Jahren ein Luxusartikel und für viele unbezahlbar war, z.B. Orangen und Bananen. Auch Herr Meier, ein bekannter Schürzenjäger bekam das zu spüren, denn seine Auserwählte wollte keine Blumen sondern - Ausgerechnet Bananen, was der Chor sogleich überzeugt zum Besten gibt. Ein Mädchen im Bananenröckchen (Sophie-Kristin) schlendert dazu mit ihrem Bananenkorb über die Bühne und isst am Ende demonstrativ genüsslich eine Banane.  Danach steht ein sehr wichtiger und begehrter Mann im Mittelpunkt - der Klavierspieler. Die Frauen umschwärmten ihn, wie die Motten das Licht. Auch in unserer Bar gesellen sich sogleich zwei schönen Frauen (Susanne und Sabine Koch) an seine Seite, jede legt eine Hand auf seine Schulter und sind hingerissen von seinem Spiel. Den anderen Damen in der Bar bleibt nur der ein sehnsüchtiger Blick in seine Richtung, es folgt das Lied: Man müsste Klavier spielen können, wer Klavier spielt hat Glück bei den Frau'n . . . .  Ärger wird es immer geben, Ärger schafft das liebe Leben, doch eine Dame (Rita) hat ganz besondere Sorgen, denn sie beklagt: Mein Papagei frisst keine harten Eier. Sie probiert alles mögliche, doch auch Tierarzt Dr. Stein (Wolfgang) kann ihr nicht helfen, also isst sie am Ende ihr gekochtes Ei eben selber.  Für manche Leute sind Gäste der größte Schreck, denn sie geh'n fast niemals weg und essen viel, wer hat das gern. Auch der Herr Doktor und die Frau Doktor machen gerne einen Besuch und bringen dazu großen Appetit mit. Der Gastgeber klagt, wenn das so weitergeht, müssen sie sich gefälligst selbst etwas zum Essen mitbringen, dies wird besungen in Auf Wiederseh'n Herr Doktor In der Hoffnung, dass sich die in Anwesenden ihr Essen und Getränk nicht mitgebracht haben, ver­abschiedet Marc die Gäste in die Pause und verweist auf das Angebot, das auf sie wartet.  Der Gong läutet den 2. Akt ein, und musikalisch geht es weiter mit Entr'act, Münchner G'schichten Hallo, schön dass Sie geblieben sind - so begrüßt Marc das Publikum - schön und ziemlich clever, denn sonst hätten Sie den Auftritt unserer Bar- Solistin (Heidi) verpasst. Heidi singt gekonnt und stimmgewaltig den Song von Zarah Leander Der Wind hat mir ein Lied erzählt. Neben dem Tangogeiger und dem Mann am Klavier gab es noch einen Typ Mann, dem die Frauen reihenweise verfielen. Keiner konnte genau erklären, warum das so war. Es ging eine unerklärliche Anziehungskraft von ihm aus und obwohl er ständig die Frauen wechselte, war ihm keine böse. Er brachte es einfach fertig, jeder Frau das Gefühl zu geben, dass sie einzigartig sei - du hast Glück bei den Frau'n Bel Ami, so viel Glück bei den Frau'n, Bel Ami. Bist nicht schön, doch charmant, bist nicht klug, doch sehr galant, bist kein Held, nur ein Mann der gefällt . . .  Es waren schon tolle Zeiten, war ein Mann für eine Frau entflammt, war er nicht mehr zu bremsen. Er versprach alles, auch vor Lächerlichkeiten schreckte er nicht zurück. So kam es auch schon mal vor, dass er seine Angebetete bat: Lass mich dein Badewasser schlürfen, einmal dich abfrottieren dürfen.  Auch die Mädchen in den 20er Jahren emanzipierten sich schon. Kess und selbstsicher stürzten sie sich ins Leben, doch viele verdienten so wenig, dass es zum Leben kaum reichte. Für manche war ein Liebhaber oft die letzte Rettung, doch nicht alle waren spendabel - wahrscheinlich war der im folgen­den Lied Besungene ein Schwabe. Marc wird von einer jungen Dame (Susanne) aufs Sofa gewunken. Sie beschwert sich bitterlich: Benjamin, ich hab' nichts anzuzieh'n. Die Gäste in der Bar unterhalten sich, dabei kommt das Gespräch auf Ägypten und Paul erzählt seinen Traum: Er war in Theben - in der Zeit von Ramses, Joseph und Potiphar - in der "Bar zum Krokodil", dort traf man sich inkognito und amüsierte sich. Der Chor singt In der Bar zum Krokodil, dabei erfährt das Publikum von den Ereignissen, die sich dort zugetragen haben. Eine Dame im orientalischen Gewand (Sabine) schreitet über die Bühne und schäkert dann mit dem Barkeeper. Nach dem Lied tritt die Dame nach vorne und erzählt, dass sich das Spießbürgertum über die neuen Sitten und Gewohnheiten, vor allem der modernen Frauen empörten. Dass sie arbeiten ging konnte man ja noch akzeptieren, doch alleine ausgehen, sich benehmen wie die Männer, rauchen und Alkohol trinken, außerdem noch lieben wen sie wollten - welch ein Skandal ! Es folgt das Lied Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da, die Nacht ist da, dass was gescheh', und ein Schiff ist nur für den Hafen da, es muss hinaus, hinaus auf hohe See.  Doch dieses Leben in den Bars, das sich-nicht-binden-wollen, die hart verteidigte Unabhängigkeit konnten nicht verhindern, dass sich irgendwann bei fast jedem die Sehnsucht nach dem Einen oder der Einen einstellte, der da käme und sagt: Ich hab' dich lieb".  Auch das Blumenmädchen (Conny) träumt davon, dass einer käme, der sie liebt, dann wär' ihr - entgegen ihres Prinzips und festes Ideals - alles ganz egal. Und tatsächlich kommt einer (Wolfgang) und nimmt sie mit, denn In der Nacht ist der Mensch nicht gern' alleine Nicht alle wollten sich um jeden Preis nur amüsieren. Man hatte den Wunsch nach einer festen und glücklichen Beziehung, nach Geborgenheit und einem sicheren zuhause. Es gab auch noch eine andere Musik als Charleston, Shimmy und Foxtrott, eine Musik, die große Gefühle in uns weckt. Der Chor beweist dies nachhaltig mit In mir klingt ein Lied (begleitet von Klavier und Saxophon), was allen Anwesenden zu Herzen geht.  Marc betritt die Bar und spricht zum Publikum. Nun, da die Sperrstunde näher rückt, darf sich jeder entscheiden, wie ihm der Abend gefallen hat. Da die Stimmung auf der Bühne und im Saal ausge­sprochen gut ist, kann es nur heißen: Leider ist der Abend schon zu Ende. Das VokalEnsemble ist der Meinung Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön um wahr zu sein.  Das begeisterte Publikum singt und klatscht mit, dann spendet es ausgiebig Applaus und fordert eine Zugabe.  Da anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft auch Gäste aus Valdahon anwesend sind, singt der Chor ihnen zu Ehren als Zugabe La Mer, zwei Strophen in deutsch, und zwei Strophen in französisch. Ingrid hatte den Gästen vorab eine Inhaltsangabe unserer Revue in französischer Sprache geschrieben, was sehr positiv angenommen wurde.  Als letzte Zugabe singt der Chor - gemäß dem Motto des heutigen Abends - noch einmal "In der Bar zum Krokodil".  Christoph und Ingrid sprechen die Dankesworte an die Beteiligten vor und hinter den Kulissen.  Im Anschluss trafen sich noch einige Gäste und Akteure an den Bartischen und feierten den gelungenen Abend. Es wurden sehr viele lobende Worte ausgesprochen und in bester Stimmung ließen wir den Abend ausklingen.  Man kann sage, es war eine absolut gelungene Veranstaltung, auf die wir 1 ½ Jahre hin gearbeitet haben. Sehr viel Zeit und Engagement waren notwendig, um zu einem solchen Ergebnis zu kommen. Dass es den Akteuren auch viel Spaß und Freude gemacht hat, konnte man nicht übersehen, und die Gäste äußerten sich auch dementsprechend. Der Funke sprang voll auf das Publikum über.  Ein großes Dankeschön gilt unserem Dirigenten, Arrangeur und Klavierspieler Ulrich Brückmann, dem es gelang, uns - eine kleine Gruppe von 20 Sängerinnen und Sängern - durch seine Art und sein Engagement zu motivieren und zu fordern, und dem wir schöne Chorproben zu verdanken haben. Das Ergebnis war durchaus vorzeigbar, die, die dabei waren, haben es bestätigt.  Für die Optik, sprich die gelungene Bühnen-Deko ein ganz dickes Lob an Sabine und Christoph. Auch den anderen Sängerinnen und Sänger von InTakt - Marc, Susanne, Gunther, Klaus und nochmals Sabine - außerdem Sophie-Kristin und Dorothea - die uns als Akteure auf der Bühne so toll unterstützt haben ein groooßes Dankeschön.  Jutta, unsere Saxophonistin und Klarinettistin sowie Andreas unser Tangogeiger haben den Abend optimal bereichert.  Peter und sein Team haben uns ins richtige Licht gerückt und für den richtigen Ton gesorgt, herzlichen Dank - bis zum nächsten Auftritt.  Selbstverständlich geht unser Dank auch an alle Helferinnen und Helfern des gemischten Chors und von InTakt hinter den Kulissen für die Unterstützung. 
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aktualisiert: 25.01.2024